Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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[ Glockenweihe in Kalkar ] *
Von Pfarrer Nikola Reinartz





Kalkar, 3. April. Wenn die Osterglocken dieses Jahr läuten werden, wird ihr Klang wohl nirgend und freudigeres Echo in den Herzen wecken als in dem Dörflein, das am Rande seines von Naturfreunden und Forschern weither besuchten Bruches sonst so still verträumt daliegt. Von seiner alten Vergangenheit – um 1300 wird Kalkar als Pfarrdorf erwähnt – ist ihm nur die kulturhistorisch bemerkenswerte Pestglocke von 1420, eine der ältesten Glocken des Kreises Euskirchen, erhalten geblieben. Am Rande trägt dieselbe in schönen gotischen Lettern die Inschrift: O BONE LUDGERE POPULUM DE PESTE TUERE (O guter Ludgerus, dein Volk vor der Pest beschütze). Vereinsamt hing sie, als der große Krieg ihr die Gefährtin 1917 weggenommen hatte, droben im Kirchturme. Da traf just zum Feste Mariä-Verkündigung eine wahre Himmelsbotin, die langersehnte bereits seit vorigem Jahre in Auftrag gegebene neue Marienglocke ein. Je größer die Opferwilligkeit der kleinen Gemeinde von 70 Seelen für dieselbe gewesen, um so freudiger wurde sie von Alt und Jung begrüßt. Gleich am folgenden Tage, dem Doppelfeste des Kirchenpatrons St. Ludgerus und der Schmerzhaften Mutter fand die kirchliche Einsegnung durch den Ortspfarrer Reinartz von Kreuz-Weingarten statt. Der von der Firma Mabilon u. Co in Saarburg ausgeführte Guß ist, soweit sich bisher beurteilen läßt, trefflich gelungen. Die Weiheschrift zeigt das Chronogramm:

Matrl plae (=1002)
VIrgInI aVgVstae Delparae (= 519)
CaLCarIenses (= 251)
CLIentes non IgratI (= 153)
---------------------------
(Ao 1925)

In deutscher Übertragung lautet dieselbe: Unserer lieben Mutter – der erhabenen Jungfrau und Gottesgebärerin zu Ehren – ihrem Schutze sich weihend – in Dankbarkeit – Die Bewohner von Kalkar. – Möge denn der Klang der neuen Zeit sich harmonisch mit dem alten Geläute verschmelzen und nach einem halben Jahrtausend noch in ehernem Latein, der Sprache der Jahrhunderte und der Kirche Christi, den kommenden Geschlechtern es künden, daß wie ehemals so auch heute trotz aller Stürme der Zeiten und ihrer Verwüstungen Glauben, Hoffen und Lieben der Christen ungebrochen geblieben und mit Hilfe der reinen, heiligen Jungfrau und Mutter eine neue frohe Auferstehung feiern wollen.

Rtz.





* Nicht betitelter Beitrag, unterzeichnet mit Rtz.
Euskirchener Volksblatt, Nr. 78, 3.4.1926.


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