Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Nachrichten über die früheren Pfarrer von Weingarten
Aus der Kirchenzeitung 1935 A. ff.

R. I. P.

Die Übertragung der Reliquien des Hl. Donatus zu den Jesuiten in Münstereifel





In die Zeit Ackermanns fällt auch die Übertragung der Reliquien des H. Donatus aus den römischen Katakomben nach der neuen Niederlassung der Jesuiten in Münstereifel i. J. 1652. Die durch die wunderbare Erhaltung des bei der hl. Messe vom Blitze getroffenen und zu Boden geworfenen Pater Herde berühmt gewordene Feier, welche nach den noch vorhandenen Berichten durch die Teilnahme der gesamten Geistlichkeit, der weltlichen Behörden und der Bürgerschaft einen überaus großartigen Verlauf genommen hat, ist darum für Weingarten besonders bemerkenswert, weil die Gebeine des Hl. Blutzeugen von Köln zuerst nach Wien gebracht worden sind. In der Nacht vom 29. zum 30. Juni blieben sie auf dem Hochaltar niedergestellt, beständig von zwei Geistlichen bewacht, und durch inständiges Gebet verehrt, bis sie am andern Morgen, nachdem in aller Frühe die hl. Messe gelesen worden, auf einem vierspännigen, sinnig gezierten Wagen, zwei Geistliche zu beiden Seiten in Röcklein und Stola, gen Münstereifel geführt wurden. Den Wagen umgaben die Vornehmen, Geistlichen und die Wehrmannschaften, soviel deren bis Weingarten sich begeben hatten. Diesen folgten und gingen voran lange Reihen von Bürgern und Landleuten. Das Weitere mag man bei Katzfey, Geschichte Münstereifels, nachlesen. Sicher war der damalige Pfarrer von Weingarten mit ganzer Seele bei der Feier; verwahrt ja auch unser Pfarrarchiv noch ein aus der Zeit - 1660 - stammendes Bildchen des Hl. Donatus mit einem vermutlich von Pfr. Ackermann selber verfaßten Gebet zu demselben. Zur frommen Erinnerung bei drohendem Ungewitter seien diese alten kräftigen Gebetsworte, dem jetzigen Sprachgebrauch angepaßt, abgedruckt:

Barmherziger, ewiger Gott! Du hast die Elemente und alle Geschöpfe in deiner Hand und ordnest alles an nach Deinem Wohlgefallen. Wir bitten Dich, halte ein und vernichte alle höllische Macht und wende auf die Fürbitte des H. Märtyrers Donatus gnädig ab schreckliche Donnerschläge und schädliche Feuerstrahlen des Ungewitters. Gieb Deinen göttlichen Segen über unsere Häuser, Äcker, Weinstöcke, Wiesen, Gärten und Baue wider alle teuflische Bosheit. Laß uns von allen Donnerschlägen, Blitz, Hagel, Sturmwind und aller Gefahr befreit, durch die Fürbitte des Hl. Donatus in gewünschter Ruhe und Sicherheit leben und Deinen herrlichen Namen loben und preisen, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

In den letzten Lebensjahren von Pfr. Ackermann hören wir auch von dem ersten Lehrer in Weingarten, dessen Name bislang bekannt wurde. Es ist der 1686 im Bruderschaftsbuch zu Kirspenich eingetragene Peter Brewer, Schulmeister zu Wingarden. Bekanntlich hat der selige Dechant Boßhammer seinem Heimatsorte auch zu einer Schule verholfen; vorher werden die wenigsten in Weingarten lesen und schreiben gekonnt haben, es sei denn, daß sie durch private Ausbildung oder den Besuch der Stiftsschule in Münstereifel etwas gelernt hatten; sogar der Hofschultheiß d. h. der Verwaltungsbeamte des Stiftes zu Weingarten ist um 1600 „schreibens unerfahren“. Nach der Absicht Boßhammers sollte der Inhaber der von ihm gestifteten Vikarie zugleich den Schulunterricht erteilen. Der erste, der dieselbe erhielt, der geistliche Neffe des Dechanten Anton Viltz, wurde aber um 1686 als Rektor an das adelige Nonnenkloster Schillingskapellen bei Buschhofen berufen, so daß wir in dem oben genannten Lehrer Brewer wahrscheinlich seinen Vertreter, vielleicht nach damaligen Brauch gleichzeitig Küster, erblicken können.

Adam Ackermann ist nach dem Euskirchener Bruderschaftsbuch als Pfarrer von Weingarten am 19. Oktober 1688 gestorben. Sein Andenken bleibe ein gesegnetes!





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