Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Nachrichten über die früheren Pfarrer von Weingarten
Aus der Kirchenzeitung 1935 A. ff.

R. I. P.

Pfarrer Franz Wilhelmi, Bartholomaeus Kreft, Anton Hoffschlag, Josef Hubert Hoffschlag, Johann Tilmann Hoffschlag





1. Auf Pfarrer Adam Ackermann, den wir als den Begründer des hiesigen Pfarrsitzes erkennen müssen, folgte nach dem Verzeichnis im Pfarrarchiv der wohlehrwürdige Herr Franz Wilhelmi, von dem jedoch nichts weiter gemeldet wird, als daß er zwei Jahre hierselbst residiert habe.

2. Wahrscheinlich auch nur aushilfsweise, da nach dem Tode Pfr. Ackermanns erst am 24. Mai 1690 für Weingarten ein neuer Pastor bestellt wurde in der Person des 1666 zu Satzfey geborenen wohlehrwürdigen Herrn Bartholomaeus Kreft, der also der zweite inmitten seiner Schäflein ständig wohnende Pfarrhirte wurde. Nach Becker, Geschichte der Pfarreien des Dekanates Münstereifel trat er als Pfarrer von Weingarten 1692 der Niederkastenholzer Bruderschaft bei, verzichtete aber bereits 1693 auf die hiesige Stelle und hat, wie es im ältesten Kirchenbuch unserer Pfarre heißt „die Verbesserung uf Weydesheim genohmen“. Schade, daß er Weingarten so bald verließ; bei der Visitation im Jahre 1698 wurde ihm von seinen neuen Pfarrkindern bezeugt, daß er seine Amtspflichten, Messe, Predigt, Katechese, Prozession, Sakramentsspendungen gut versehe, auch ein erbauliches Leben führe. Dem entsprach auch Kirche und Pfarrei. Als Pfarrer von Weidesheim ist Kreft am 18. Mai 1719 gestorben.

3. Nach der Resignation von Pfr. Kreft wurde am 5. Mai 1693 von dem Archidiakon des Dekanates Zülpich, dem Bonner Stiftspropst, Anton Hoffschlag mit der Pfarre Weingarten betraut. Zu Münstereifel im Jahre 1667 geboren, stand er bei der Verleihung der hiesigen Stelle wie auch sein Amtsvorgänger noch in ziemlich jungen Jahren. Er war der erste von drei geistlichen Brüdern, die nacheinander die hiesige Pfarrstelle über sechzig Jahre lang verwaltet haben, welche dann nach Verzichtleistung des letzten derselben infolge Altersschwäche an ihren geistlichen Neffen kam, der weitere zwanzig Jahre hierselbst bis zu seinem Tode im Jahre 1774 pastoriert hat. Unter Pfr. Anton Hoffschlag war am 27. August 1697 die Visitation der Pfarre, welche 200 Kommunikanten zählte. Die Verhältnisse waren in der Zeit aber nicht nur klein, sondern auch recht ärmlich: Drei Kaseln, drei Alben, zwei silberne Kelche, von denen einer in der Kriegszeit nach Münstereifel in Sicherheit gebracht worden, aber nicht wieder zurückgekommen war, ein kupfernes, allerdings vergoldetes Ciborium, vier Altäre, aber nur einer zur Celebration geeignet, das Ewiglicht-Öl nicht ausreichend fürs Jahr usw. Der Friedhof mit dem Beinhaus - in demselben wurden die bei Neubelegung der Gräber ausgegrabenen Gebeine der früheren Bestattung aufbewahrt - wie das Pfarrhaus befanden sich in gutem Stande. Der Pfarrer betrieb auch Landwirtschaft, welche zwar nicht verschuldet war, aber doch unter der Kriegslast litt. Gegen denselben lagen keine Klagen vor, die Gemeinde war mit ihm wohl zufrieden. Zehn Jahre hat Herr Anton Hoffschlag derselben vorgestanden, dann aber auch „zur Zeit die Verbesserungh auf Borr genohmen!“ Hier hat er dreißig Jahre lang gewirkt, jedoch seine erste Pfarre nicht ganz vergessen. Zunächst stiftete er zur Abhaltung einer täglichen abendlichen Rosenkranzandacht - eine fromme Übung, die derzeit von vielen eifrigen Seelenhirten gepflegt wurde und sich nur teilweise noch erhalten hat - als Vergütung für den Küster zehn Reichsthaler, außerdem noch eine Freitags-Wochenmesse nach Weingarten. Eine besondere Gunst und Wohltat erfuhr der von der Pfarrkirche Zingsheim eine starke halbe Wegstunde entfernte Ort Engelgau durch die Stiftung einer Frühmesse an Sonn- und Feiertagen und sollte der Frühmesser ähnlich wie Dechant Boßhammer es für Weingarten durch die Stiftung der Vikarie vorgesehen hatte, dann auch in Engelgau Schule halten. Hierhin zog sich denn auch nach Verzichtleistung auf seine Pfarrstelle in Borr der alte Herr im Jahre 1734 zurück, in Engelgau ist er bald darauf gestorben.

4. Josef Hubert Hoffschlag, der jüngere Bruder von Anton, wurde dessen Nachfolger. Alsbald nach seiner Priesterweihe am 13. Juli 1704 kam er auf die durch die Versetzung seines Bruders für ihn frei gewordene Pfarrstelle hierselbst. Folgte dann auch dem Beispiele desselben und hat nach zehnjähriger Wirksamkeit in Weingarten „die Verbesserungh auf Esch genommen“. Folgte nicht minder auch dessen Beispiel in der Förderung des allabendlichen Rosenkranzes durch eine Erhöhung der Stiftung. Am 20. Februar 1714 für Esch ernannt starb er daselbst bereits am 25. Februar 1728. In der Geschichte des Dekanates Rheinbach von Dr. Heusgen wird erzählt, daß er streng die Pfarrechte wahrte. Einem Müller, der dem Gottesdienste nicht in der Pfarrkirche, sondern in Kleinbüllesheim anwohnte, verklagte er beim Kurfürsten, worauf jener verhalten wurde, sich mit den Seinen regelmäßig vor dem Gottesdienste persönlich bei dem Escher Pfarrer zu melden.

5. Es folgt die überragende Gestalt in dieser Weingartener Pfarrerfamilie, Johann Tilmann Hoffschlag, merkwürdiger Weise der älteste der drei geistlichen Gebrüder und doch die beiden nach ihm geborenen weit überlebte. Bereits 1658 geboren, wurde er am 31. Dezember des Jahres 1682 zum Priester geweiht und hatte schon 28 Jahre die Pfarre Buderath verwaltet, als er am 31. Mai 1714 in die Stelle seines 20 Jahre jüngern Bruders in Weingarten eintrat. Über seine Wirksamkeit erfahren wir zunächst von seinen Bemühungen, das kirchliche Rechnungswesen, welches unter den jungen, wenig geschäftserfahrenen Pfarrern vernachlässigt worden war, in Ordnung zu bringen. In dem von ihm angeregten „Ältesten Kirchenbuch“ heißt es zu Beginn:

„Aldieweilen von einig Jahren hero kein sicher Kirchenmeister alhier zu Weingarden dargestelt worden, seind dan mit allein in der Kirchen einige Mißordnung wegen Beyschaffung des Weins, Wachs, Öhll und dergleichen entstanden, sondern auch die Kirchenrevuen und Einkombsten zumahlen in Ab- und Untergang geraten, indeme die Kirchen Schuldigkeiten niemahlen eine lange Zeit beygetrieben worden“ Es wurde dann von 1717 an wieder gemäß den Kirchenstatuten regelmäßig alljährlich ein neuer Kirchenmeister, auch Kirchenknecht genannt, aus den ansässigen Familien abwechselnd bestellt, der über die getätigten Einnahmen und Ausgaben am Jahresschlusse um das Fest des Hl. Andreas vor Pastor, Schultheis, Gerichts- und Sendscheffen Rechnung legte, wobei dann ein gemeinsamer Trunk gehalten wurde, dessen Kosten mit einem Reichsthaler berechnet wurden.

Genaueren Einblick in die kirchlichen Verhältnisse der Zeit - Pfr. Tilmann war damals bereits 66 Jahre alt - geben die Akten der Pfarrvisitation vom Jahre 1724. Die Zahl der Kommunikanten in den drei Dörfern Weingarten, Rheder, Billig und auf der Hardtburg wird mit 300 angegeben. Das Gebälk des Kirchenschiffes bedürfe dringend der Reparatur. Die Schuld liege an den Stiftsherren in Münstereifel, die kaum das Notwendigste für die Erhaltung der Kirche täten. Sie sollen dazu innerhalb des nächsten Vierteljahres angehalten werden; desgleichen für den Unterhalt des Ewigen Lichtes besser zu sorgen. Für den Kirchenturm habe dagegen nach alter Gewohnheit die Gemeinde selber zu sorgen. Der Kirchhof dürfe nicht mehr in der Weise profaniert werden, daß ein öffentlicher Weg über denselben führe, worauf sogar der Dünger gefördert werde. Im übelsten zustand war nach eigner Angabe des Pfarrers die Pastorath, wofür allerdings er selber aufkommen muß. Auch weigert sich die Gemeinde, für die Erhaltung des Dechantsgangs etwas zu tun, da derselbe unnötiger Weise (!) und ohne Befragung derselben nur mit Gutheißung des Stiftskapitels angelegt worden sei. Hier sollten die Nutznießer der Boßhammerschen Stiftung herangezogen werden.





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