Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Ein Werk rheinischer Denkmalpflege
Die Antoniuskapelle zu Dottel
[ohne Verfasserangabe]

Der Gedenktag des hl. Antonius des Einsiedlers, der insbesondere beim Landvolk eine hohe Verehrung genießt, am 17. Januar, bringt den Kirchen und Kapellen in Ahrhütte, Arzdorf, Dottel, Niederdrees, Schnorrenberg und Straßfeld das Fest ihres Kirchenpatrons. Von diesen Gotteshäusern gehört die Antoniuskirche zu Dottel zu denjenigen, die von der Rheinischen Denkmalpflege wiederhergestellt worden sind und über die im Jahrbuch 1936 berichtet wurde.

Die Kirche in Dottel, die durch ihre hohe Lage auf luftiger Bergeshöhe zwischen Mechernich und Kall weithin sichtbar ist, kann auf ein Alter von vielen Jahrhunderten zurückblicken. Der Ort, dessen Geschichte u. a. auch Pfarrer Reinartz in Kreuz-Weingarten mit warmem Interesse erforscht hat, wird urkundlich bereits 1069, 1226 und 1257 erwähnt. Im liber valoris vom Anfang des 14. Jahrhunderts ist eine Duttele capella, zum Eifeldekanate gehörig, genannt. Sie war einmal Filiale von Olef. Im Visitationsprotokoll vom Jahre 1550 ist Dottel schon als „moderkirch“ aufgeführt. Postalisch gehörte der Ort zur jülichschen Unterherrschaft Dreiborn, deren Herren auch das Patronat der Kirche innehatten.

Die Kirche, gesichert durch eine feste, im Kreis geführte Kirchhofsmauer, ist ein zweischiffiger Bau des 15. Jahrhunderts. Sie birgt mehrere Ausstattungsstücke; u. a. eine kupfervergoldete Monstranz aus dem 17. und eine rote Kasel mit einem Kreuzstab des 16. Jahrh. in aufgelegter Goldstickerei. Bereits im Jahre 1932 waren durch die Rheinische Denkmalpflege die Dächer der Kirche erneuert worden. In den Jahren 1934 und 1935 wurden dann, wie Th. Wildeman a. a. O. berichtet, „der Turm und das Außenmauerwerk der ebenso wehrhaft wie malerisch gelegenen gotischen Filialkirche in Dottel bei Scheven instandgesetzt und mit Kalkanstrich getönt. Auch in Dottel harrt der Innenraum einer neuen Fassung, die hier besonders dankenswert erscheint, weil das kleine zweischiffige Baudenkmal zu den so schön mit spätgotischen Gewölben überspannten Bauten des 14. und 15. Jahrh. gehört, die so manchen Eifelkirchen ein eigenes Gepräge geben. Als Vorarbeit hierfür ist zur Zeit die notwendige Trockenlegung der Wände im Gange. Auch dieses Kirchlein ist über den weiten Sandhalden der Mechernicher Bleibergwerke unweit Kall auf exponierter Höhe aus dem Zuge Trier-Köln zu sehen.“

Die Rheinische Denkmalpflege erwirbt sich mit ihrem Schaffen ein unvergängliches Verdienst um die Erhaltung alter, heimischer Kultur. Ihre Arbeit setzt ein hohes Maß von innerer Verbundenheit ihrer Träger mit den gestellten Aufgaben voraus. Daß diese Verbundenheit vorhanden ist, geht aus den grundsätzlichen Bemerkungen in dem Bericht von Th. Wildeman hervor. „Man glaubt sich unwillkürlich“, so heißt es da, „in die Bildwelt unserer großen Romantiker, eines Schirmer, Lessing, Richter oder E. D. Friedrich versetzt, wenn man diese so stimmungsvoll auf weitgeschwungenen Höhen abseits von den Dörfern gelegenen alten Dorfkirchen besucht. Namentlich diejenigen, die noch von Friedhöfen mit Mauerumwehrungen und einem Kranz alter Bäume umgeben sind, dürften dank der allmählichen Verwachsung mit der Natur, sowie dank ihrer Umgebung und ihrer eigenen Alterspatina zu unersetzlichen Motiven in der rheinischen Landschaft herangereift sein ... Jede von ihnen hätte das Motiv für Schuberts Lied „Auf einem Totenacker“ oder den Hintergrund für das bekannte Bild des Malers Lessing abgeben können, so wundervoll liegen sie, und so majestätisch abseits beherrschen sie das jeweilige Landschaftsbild in größerem Umkreis. So dient der Wiederherstellungsarbeit an diesen äußerlich oft so schlichten Bauten nicht nur der Wachhaltung der Pietät in den Dorfgemeinden und der Überlieferung der landschaftlichen Reize und stilistischen Beispielbauten an unsere Nachwelt, sondern wir werden selbst unwillkürlich von Zeit zu Zeit wieder einmal in die Welt der Romantik versetzt, die so unendlich viel künstlerische Anregungen und neue Kraft aus der Abgeschiedenheit hervorgebracht hat, und die wir schon im Hetzgetriebe der Neuzeit ganz verloren zu haben glauben mußten.“


Blick auf Dottel am 3. Juni 2008 - Illustrationsfotos nikola-reinartz.de


Antoniuskapelle Dottel





Euskirchener Volksblatt, Nr. 14, 17.1.1938


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