Leben und Werk von Nikolaus Reinartz, |
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Otto R.
Redlich: Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgange des
Mittelalters und in der Reformationszeit Seite 82 ff 97. Witwe Paetze von Nechtersheim 1) rechtfertigt sich wegen ihres Vorgehens gegen Dietrich Krümmel von Nechtersheim vor Bürgermeister und Rat der Stadt Köln. (Von letzteren dem Herzog Wilhelm [IV. von Jülich] übersandt.) 9. Mai 1492 Auf die wiederholten Klagen Krümmels, die der Herzog der Stadt überantwortet hat, 2) habe sie sich bereits schriftlich verantwortet; trotzdem wolle sie jetzt noch einmal vorder und wider ihr Vorgehen am geistlichen Gericht erklären. Bei ihrer Heirat mit Johann van Nechtersheim sind hiilichsvurwerde gemacht und vor dem Kirchgang versiegelt überliefert worden. Diese Dokumente hat Johann an sich genommen, als er sie selbst in eine Kammer sperrte und gefangen hielt; etwa 17:000 Gulden hat er von dem ihrigen verbraucht und ihr dann aus ihrem Haus in Köln auch noch 3.000 Gulden genommen. Sie hat auch nach seinem Tod von den Treuhändern und Dietrich Krümmel nichts von dem ihren wiederbekommen können. Da habe sie gegen Krümmel, der sich als Erbe aufgespielt hat, 6 Jahre lang vor dem stadtkölnischen Gericht prozessiert und trotz ihres Erbietens vor Meistern und Doktoren des Rechts keine Audienz beim Herzog erlangen können. Sie hat nun ihre Gegenpartei mit einem gebührlichen Richter in Köln, nämlich Kirchhoff, Scholaster zu Sankt Aposteln, verklagt und zitieren lassen, der aber dem Richter in Coblenz die Sache übergeben musste, da die Gegenpartei beim Herzog die Arrestierung ihrer außerhalb Kölns gelegenen Güter durchzusetzen wusste. Darauf haben Dietrich und Konsorten von dem Coblenzer Richter nach Rom appeliert ind haint einen parthielichen richter von dem paese geworven, nemlichen den dechen van sent Coenibertz, 3) den ich vur einen parthielichen ind suspecten richter allegiert ind bewist hain, as Krummell ouch offentlichen in sinen vurclaigebrieven ein deil der parthieliche punten schrift ind luiden liest, we de ganze paffschaft van Colne sin ind sinre zostendern appellacien, si zo Roemen untgain mich confidentien ind consent gedain hetten; hain daromme ind vil ander punten imme richten genoich van dem vurschreven parthielichen richter zo Roemen moessen appeliern ind umb der confidentien der appellatien van der ganzer paffschaft geschiet waern, der selve dechen zo sent Cunibertz ind alle prelaten binnen Colne imme rechten van parthien, ind hain dadurch ouch einen richter van dem paes van Roemen doin werven etc. So wurde der Prozess in Rom geführt und beiden Parteien Urteile gesprochen, von denen beide appelliert haben. Weil Krümmel dort einen Misserfolg befürchtet, sucht er sich jetzt auf andere Weise aus der Schlinge zu ziehen. Da nun alle diese Sachen vur den geburligen unparthielichen richter koemen ind sich mit urdel ergeven haint ind besonder hillichs- ind testamentzsaichen sint ind ouch oeverspil beroerende, wilche alle geistlichen richtern gebueren zo richten ind zo ordelen, bitte sie, ihr Recht zu beschirmen. Mit der Zeit werde es sich ja erweisen, in wat rechten de guede gelegen sint; sie werde sich dann gegen den Herzog gebührlich halten. Ind hain ouch daromme sonderlinge bevel ind gebot unss geistlichsten vaders des paes von roemen ind van sinem gesatzten richter under swaern penen tgain alle hern, fursten, steden ind undersaissen ind allen froemen mannen, mir geinen wederstant zo doin, mer mir armer gelaissen bedruckter weduwe bistant, beschirm, hülfe ind trost, ofs noit geburde, zo doin. 4) Fußnoten 1) Ueber die Stiftung von 500 Gulden aus dem Nachlass der Paetze (Beatrix) von Nechtersheim zum Kirchenbau in Neuss, die Papst Alexander VI. 1497 Februar 17. von der Zustimmung des EB abhängig machte, s. Tücking, Geschichte der kirchl. Einrichtungen in Neuss S. 37 und 329. - Die Karmeliter zu Köln und Frankfurt bedachte Paetze mit Memorienstiftungen durch Urkunden von 1491 Dezember 20 (Köln, Karmeliter 129) 2) Bereits 1491 September 21 hatte sich der Herzog beim Kölner Magistrat im Interesse des Diederich Krummel von Nechterheim verwandt. 1491 Oktober 25 klagte dieser dem Herzog wiederum, dass die Witwe seines Neffen Johann van Nechtersheym, Paetze Kremersse, Bürgerin zu Köln, ihn mit Römischen Gericht beschwere wegen Erbgütern, die zum Teil im Jülicher Lande liegen. Sie habe ihn in Köln vur den kirchen laisse mailen ind upslain, jedoch ohne Grund, da er sich immer erboten habe, vor dem Rat der Stadt Köln oder an den Jülichschen Orten, wo die Güter liegen. zu Recht zu stehen. Er habe auch deswegen sich an den Kölner Magistrat gewandt, jedoch ohne Erfolg. Durch Schreiben dd. Düsseldorf 1491 Oktober 30 verwandte sich der Herzog auf vorstehende Supplikation hin bei der Stadt Köln um Abstellung des Römischen Banns. Die Antwort des Rats erfolgte am 15. November nebst abschriftlich beigefügter Rechtfertigung der Witwe. Weitere Supplikationen Krümmels erfolgten am 3. Februar und 6. April 1492. In letzterer war ausdrücklich angeführt, dass die Anwendung des geistlichen Prozesses gegen Herkommen und Gewohnheit des Jülicher Landes verstoße. 3) Dietmar Berswort ist in den Jahren 1463 und 1505 als Dechant von S. Kunibert aus den Urkunden dieses Stifts nachweisbar. 4) Diese Rechtfertigung wurde vom Herzog dd. Nideggen 1492 14 Krümmel übersandt. In welcher Weise er sich dagegen verteidigt hat, ist nicht ersichtlich. Indessen liegt noch eine weitere Supplikation von ihm vom 17. Dezember 1492 vor, in der er wieder bittet, Paetze zur Abstellung des ungewöhnlichen ausländischen Rechts zu veranlassen. Durch Schreiben an die Stadt Köln vom 18. Dezember 1492 Nideggen genügte der Herzog dieser Bitte. Aber auch aus dem nächsten Jahre, vom 1. Oktober 1493, liegt eine Supplikation Krümmels an den Herzog vor. Er bittet nochmals um Beistand gegen Paetze. Beiliegt die Abschrift eines Bann-Plakats gegen die Treuhänder Johanns von Nechtersheim. Daraufhin ersuchte der Herzog dd. Burg 1493 Oktober 3 die Stadt Köln nochmals, Paetze zur Abstellung des päpstlichen Rechts und zum Verhör vor seinen Räten und den Stadtfreunden anzuhalten. |
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Otto R. Redlich:
Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgange des Mittelalters
und in der Reformationszeit Rechts: Schriftauszüge aus Jül. Berg I, Nr. 516 |
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