Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Zur Deutung des Namens Kommern

Die Studien über Orts- und Bachnamen des Kreises Euskirchen, welche Professor Dr. Mürkens zur Zeit im Volksblatt veröffentlicht, sind für die älteste Heimatgeschichte so wertvoll, dass sie deren Grundlage für die Zukunft bilden dürften. Darum sei zur Deutung des Namens Kommern in Nr. 229 eine Bemerkung gestattet. *) Dieselbe geht aus von der Annahme, dass der älteste und überkommene Name des Ortes das in der Urkunde König Lothars II. vom Jahre 856, in welcher derselbe seinem Vasallen Otfried Güter in der Grafschaft Zülpich und Bonn zuweist, vorkommende „corwingova“ oder "cormungova“ sei. Diese Annahme ist jedoch irrig. Dies dürfte sich einwandfrei aus einer genauern Darlegung des Inhaltes der auch sonst durch älteste Ortsbezeichnungen des Kreises Euskirchen beachtenswerten Urkunde ergeben. Dieselbe ist mitgeteilt bei Beyer, Mittelrheinisches Urkundenbuch I, Nr. 93.

In derselben schenkt also König Lothar seinem genannten Vasallen vier Herrschaftshöfe mit Zubehör in den Grafschaften Zülpich und Bonn.

Der erste befindet sich in Bullengesheim, unserem Büllesheim, mit einer Kapelle und vier Gehöften;

der zweite in Strazfelt – Straszfeld – ebenfalls mit einer Kapelle und sieben Gehöften, welche zwischen Casnec – Kessenich, Dreisa – Drees, Sursa – Sürst, Essinghova – Essig, liegen. Unter Kessenich ist hier offenbar nicht Kessenich bei Bonn, sondern bei Euskirchen zu verstehen.

Der dritte liegt in Giwaldesdorf – Gilsdorf bei Bonn – mit zwei Gehöften, also schon in der Grafschaft Bonn.

Endlich der vierte in Piscenheim – Pissenheim – mit vier Gehöften und Weinbergen zwischen Pissenheim und Gisonhova a. d. Ahr – Wüstung bei Ahrweiler – und Regamaga – Remagen –, Corwingova und Bergo – Berkum.

Es kann nun allerdings nicht zweifelhaft sein, daß Corwingova ebenfalls im Bonngau und zwar in der Nähe von Pissenheim, Berkum, Remagen, keinesfalls aber in der Eifel zu suchen ist. Und zwar ist es nichts anders als das ganz in der Nähe von Berkum liegende Kürrighoven.

Bei der Erklärung des Namens Kommern darf also nicht von Corwingova, sondern muss von Cumbirne ao 1229 – Archiv Übersicht Tille Krudewig I, S. 176 – oder Cumberna ao 1264 – Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein XXIII, S. 175 – ausgegangen werden, welches die ältesten und erhaltenen Namensformen sein dürften. Auch Curmene ao 1258 ist trotz der Angabe bei Knipping im Index der Regesten der Kölner Erzbischöfe nicht Kommern, sondern ein erst im 19. Jahrhundert abgebrochener Hof bei Glesch, Pfarre Bergheim. Siehe Cardauns, Konrad von Hochstaden, S. 164.

Bei dieser Gelegenheit sei noch zur Namensforschung des Rotbaches – mittelalterlich nach Broiy Tolbiacum „Rubrio“ genannt, angeführt, dass der Zülpicher Landdechant Eberhard Boßhammer 1653 den Namen vom Blute der in der Schlacht bei Zülpich gefallenen Krieger ableitet. Die Deutung Prof. Mürkens findet jedoch eine Stütze in der Flurbezeichnung „Rote Erde“ bei Glehn, wo der Rotbach durch die Vereinigung der drei Quellbäche: Schoßbach, Eselsbach und Schliebach entsteht. Vergleiche meine Abhandlung über Orts- und Flurnamen am Bleiberge – Annalen Heft CXXIX, S. 64.

Kreuz-Weingarten

Pfarrer Reinartz





Euskirchener Volksblatt, Nr. 234, 8.10.1937.



Zu den Reinartz-Leitseiten - Indexseite (Startseite) | Kreuzweingartener Veröffentlichungen | Abtei Steinfeld und die Steinfelder Fenster
Eifeler Heimatforschungen - Artikel über religiöse und weltliche Themen | Biografisches





Ein Projekt von
woenge.de Dorfchronik u. wingarden.de Heimat-forschung Kreuzweingarten

© nikola-reinartz.de
©
nikolaus-reinartz.de
©
Kreisarchiv-Euskirchen
© Sammlung Woenge.de





© Copyright Kreisarchiv Euskirchen - Copyright nikola-reinartz.de - Copyright nikolaus-reinartz.de ©