Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Ortsnamenkundliches
aus Euskirchens näherer und weiterer Umgebung

Von Professor Dr. G. Mürkens

Der Ortsname Kommern 6)

Die reichsunmittelbare Herrschaft Kommern mit dem Orte Kommern als Hauptsitz gehörte ehemals der Familie von Arenberg. Der Ort wird zuerst genannt in einer Urkunde vom Jahre 1229, in der Graf Lothar von Are (Altenahr) seine Rechte in „Cumbirne7) an den Burggrafen Heinrich von Arberg (Arenberg) abtritt. Im Jahre 1264 heißt er Cumberna 8). Diese alten Namensformen haben, wie mir scheint, ein durchaus undeutsches Gepräge. Man könnte nun, wie beim nahen Gerzene, dem heutigen Gartzem, an eine Entstehung in römischer Zeit denken und als Grundlage ein römisches Comarinacum annehmen (= „Gut des Comarinus“). Dieses konnte sich nach Abfall der Endung –acum über Comrina, Combrina, Cumbirne schließlich zu Kommern entwickeln. Comarinus ist die gewöhnliche Weiterbildung des römischen Namens Comarius, nach dem auch eine römische gene Comaria benannt ist. Doch da man bis jetzt in Kommern selbst oder in unmittelbarer Nähe des Ortes keine Reste einer römischen Siedlung nachweisen konnte, so wird diese sprachlich einwandfreie Erklärung des Namens doch wieder fraglich. Die angeblich bei Kommern aufgedeckte römische Villa mit 13 Zimmern lag weit ab in der Gemeinde Eicks und zwar zwischen Eicks und Berg. Ich entscheide mich daher für die folgende Deutung des Ortsnamens: Nach seiner Lage ist das eigentlich alte Kommern eine richtige Talsiedlung, die nach meiner Meinung von Kelten angelegt wurde. In dem Namen steckt höchstwahrscheinlich die keltische Bezeichnung für „Tal“, nämlich „cumba“, und ich glaube, daß die Kelten danach ihre Siedlung Cumbana (= „Siedlung im Tal“) nannten. Bei der weiteren Entwicklung des Namens schlich sich, wie dies auch sonst nicht selten geschah, ein unorganisches r ein, und so konnten aus Cumbana, über Cumbina, die überlieferten Namensformen Cumbirne und Cumberna entstehen. Im Liber valoris vor 1300 heißt der Ort Cummyrne, woraus dann das heutige Commern oder Kommern entstand.

Anmerkungen

6) Meine frühere vom Wasser des Bleibaches hergenommene Erklärung des Namens ist verfehlt (Volksblatt, Euskirchen, Jahrgang 1943, Nr. ). Das in den einschlägigen Nachschlagwerken fälschlich auf Kommern bezogene Cormungowa (von dem ich bei der Erklärung ausging) ist als Corwingova zu lesen und ist das heutige Kürrighoven im Landkreise Bonn, und das ebenfalls mit Kommern identifizierte Cormene ist ein ehemaliger Hof bei Glesch, Pfarre Bergheim. Vergl. über diese Richtigstellung Reinartz im Volksblatt, Euskirchen, Jahrgang 1937, Nr. 234, der dort auch auf die ältesten Belege Cumbirne und Cumberna hinweist.

7) Tille, Uebersicht I, S. 167.

8) Annalen 23, S. 175.





Euskirchener Volksblatt, Nr. 189, 14./15.8.1943.


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