Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Pünder

Der Familienverband Pünder – über Namen und Herkunft siehe die „Jülicher Bergbeamten im Wildbann Kall“ MWGfF XI Sp. 145 ff. – wurde 1939 unter den Nachkommen des Ehepaares Matthias Werner Pünder sen. (1758–1836) und Anna Luzia Schenk (1766–1836) aus der Lückerather, Mechernicher und Kall-Heisterter Linie gegründet. Wenn auch die meisten Mitglieder in den angestammten Sitzen um den alten Bleiberg wohnen geblieben sind, so hat der Verband doch blühende Zweige weit in deutsche Gaue entsandt. So befanden sich unter den 71 Teilnehmern, die sich am 15. Mai 1951 im Hause Maintz in Mechernich den Protektor des Verbandes, Oberdirektor a. D. Dr. Hermann Joseph Pünder, zur Fahrt nach Kloster Steinfeld versammelten, auch Mitglieder aus Bad Bramstedt (Holstein), dem westfälischen Münsterlande und aus Mannheim. Die Fahrt ging durch das romantische und familiengeschichtlich erinnerungsreiche Veytal. Eiserfey und Dreimühlen mit der Kakushöhle, der Glanzpunkt des Tales, ehedem Sitz des Kurkölnischen Berggerichts, sind in der Familiengeschichte durch die alten Familien Schweiss, Latz, Polch und Peiner bekannt. Besonders ist der Sägewerks- und Kalkbrennerei-Besitzer Eberhard *) Esser zu nennen, der das Erbe der alten Eisen- und Hüttenmeister angetreten hatte und sich um die wissenschaftliche Erschließung der Kakushöhle, des wichtigsten paläontologischen Fundortes der ehemaligen Rheinprovinz, Verdienste erwarb. Steinfeld, das Ziel der Fahrt, war uns zum Teil auch familiengeschichtlich vertraut durch Abt Johann VII Lückerath aus Kall-Heistert, dessen Name noch in den Initialen der Ankerbuchstaben der von ihm vollendeten Cellerarie der Abtei aus dem Jahre 1666 erhalten ist, während seine Grabschrift nur mehr abschriftlich vorliegt.

Die Tagung fand unter der Leitung eines Vertreters der jungen Generation, Gerichtsreferendar Hans Werner Pünder, in dem freundlichst zur Verfügung gestellten Refektorium der Patres Salvatorianer statt. Neben der Korrespondenz eines bis dahin unbekannten brasilianischen Vetters, des Majors Henrique Pünder in Porto Allegre, fand die Vorführung der von dem Berichterstatter 1908 in England wiedergefundenen Glasgemälde des Steinfelder Kreuzgangs in vorzüglichen Photos an Ort und Stelle besonderes Interesse, zumal in Verbindung mit der ganz eigenartig anmutenden Tatsache, daß auch die Beschreibung des großartigen, leider nur teilweise erhaltenen, Gemäldezyklusses durch dessen Vorfahren, den Prior Johannes Latz, auf uns gekommen ist. Der Vater des Priors, der Klosterhalfen Peter Latz zu Steinfeld, gab in dem Kanonisationsprozeß des sel. Hermann Joseph v. J. 1628 unter Eid seiner Überzeugung Ausdruck, daß er in schwerer Krankheit durch dessen Fürbitte wunderbar geheilt worden sei. So fand sich denn auch zum Schluß der Beratungen die Familie zu einer Andachtsstunde am Grabe des Seligen ein, ihm das große Anliegen der Familie anempfehlend. Besonders gedachten wir der acht Kriegsopfer des Verbandes und des von den Russen verhafteten Bruders des Oberdirektors, Rechtsanwalt Dr. Werner Pünder. Eine Ansprache des Geistl. Rates Pfarrer Pünder aus Wuppertal und ein Orgelvortrag von Pater Lothar auf der berühmten Orgel der Abtei, deren Gehäuse unser Abt Lückerath anfertigen ließ, gaben der Tagung einen würdigen Abschluß. Die Rückfahrt erfolgte durch das Urfttal, vorbei an Burg Dalbenden und der sagenberühmten Stolzenburg, mit denen sich ebenfalls Familienerinnerungen verbinden.

N. Reinartz, Pfarrer a. D., Kreuz-Weingarten

*) [Everhard lt. frdl. Mitteilung von Herrn Clemens Esser vom 21.10.2010]





Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde Bd. XV, 1951, S. 87–88.


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