Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Ein reformeifriger Eifelpfarrer
Über das Wirken Matthias Pfleumers in Zingsheim

Unserem um die Erforschung der Eifelheimat und ihrer Geschichte hochverdienten Mitarbeiter, Pfarrer i. R. Nikolaus Reinartz (Kreuzweingarten), gebührt das Verdienst, im soeben erschienenen 14. Band der Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen (Aachen 1952) eine verehrungswürdige Priestergestalt des 18. Jahrhunderts, den von 1700 bis 1712 in Zingsheim tätig gewesenen Pfarrer Matthias Pfleumer, der Vergessenheit entrissen zu haben.

Pfleumer stammte aus Bleibuir, seine Familie hat im 18. Jahrhundert der Kirche 16 Priester geschenkt. Nach kurzer Tätigkeit in Esch bei Jünkerath wurde er als Pfarrer von Zingsheim investiert. Die Pfarre umfaßte damals die Orte Zingsheim, Nettersheim, Pesch, Ahe und Engelgau. Segensreiches hat der junge Pfarrer unter der durch Kriegsereignisse und mangelnde Seelsorge recht verwahrlosten Bevölkerung geleistet. Seine Reformarbeit wirkte sich

fruchtbar weit über die Grenzen seiner Pfarrei

aus, ging doch von Zingsheim die Erneuerung der Bruderschaft von der christlichen Lehre aus, die als Bruderschaft von Jesus, Maria, Josef in der Erzdiözese Köln weite Verbreitung fand. Die priesterliche Standesreform sollte eine von Pfleumer gegründete Priesterbruderschaft durchführen helfen, der sich eine Anzahl Geistlicher der Umgegend anschlossen. Eifrige Sorge Pfleumers galt der Beseitigung von Mißständen und der Einführung von

Neuerungen in Seelsorge und Schule.

Der damals erfolgten Abtrennung Nettersheims von der Pfarre Zingsheim stand Pfleumer aus seelsorglichen Gründen freundlich gegenüber. Mit Rührung liest man des Pfarrers Testament, in dem er, der in apostolischer Armut lebte, seine wenigen Habseligkeiten wiederum der Seelsorge opferte.

Von besonderer Wichtigkeit dürften die Nachrichten zur

Baugeschichte der Kirche in Zingsheim

sein, die Pfarrer Reinartz aus Pfleumers „Chronologia brevis“ bringt, ergänzen und berichtigen sie doch Wackenroders Notizen im Denkmälerband des Kreises Schleiden weitgehend. Zur allgemeinen Geschichte des Eifellandes, das während seiner Zeit unter den Beschwernissen des Spanischen Erbfolgekrieges seufzte, hat Pfleumer eine Reihe von Nachrichten überliefert: so über den ersten Durchzug englischer Truppen, über Hungersnöte und gefährliche Seuchen, Feuersbrünste und Unwetter. Immer aber richtete er sein Hauptaugenmerk auf die Seelsorge, diesem Gebiet entstammen seine meisten Aufzeichnungen, aus denen das Bild eines wahrhaft vorbildlichen Priesters herauswächst, wie es uns Pfarrer Reinartz jetzt gezeichnet hat.

W. K.





Euskirchener Volksblatt, Nr. 56, 8.3.52.


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