Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Die Alten Glasgemälde im Kreuzgang der
Prämonstratenser-Abtei Steinfeld in der Eifel und ihre Stifter
von Nikola Reinartz





ZUSAMMENFASSUNG

Was von der großen Kunstschöpfung der Fenster des Steinfelder Kreuzganges auf uns gekommen ist, ist zwar nicht ein in allem gleichwertiges Werk; aber es sucht doch in der rheinischen Glasmalerei seinesgleichen. Man möchte es eine glänzende Ruine nennen. Von den 73 Hauptfeldern haben wir noch 19, von den 67 Sockelfenstern noch 15. Es ist also nur wenig mehr als ein Viertel des ursprünglichen Bestandes. Am wenigsten ist geblieben von den kleineren Scheiben der Fensterbögen und der Maßwerklichten, nämlich nur 4 von 132. Das erklärt sich daraus, daß diese kleineren Teile bei dem Herausnehmen am meisten der Gefahr des Zerbrechens ausgesetzt waren. Von diesen vier gehören je eine dem ersten und zweiten, die beiden anderen dem dritten Fenster an. Zwei stellen Johannes, den Evangelisten und Verfasser der Apokalypse, mit seinem Symbol, dem Adler, dar, zwei Lukas mit dem Rinde. Dabei hat jedes seine besondere Ausführung und einen zugehörigen Text. Fast möchte man meinen, man habe eben nur diese wenigen als Proben gesichert, die anderen aber untergehen lassen. Es ist wirklich schade, daß uns so eine große Reihe von Charakterköpfen der Patriarchen und Propheten, von Vorbildern aus dem Alten Testament und biblischen Szenen aus dem Neuen verloren gegangen sind. Nach der Beschreibung bei B dürfen wir annehmen, daß manches Kabinettstück feinster Glasmalerei dabei war. Im Hinblick auf diesen schmerzlichen Verlust ist es ein gewisser Trost, daß es noch 44 andere Glasgemälde aus jener Zeit, ebenfalls aus der Eifel, gibt, die uns erhalten geblieben sind, Werke „pretiosissimi artificü", wie eine alte Beschreibung sie nennt. Wir meinen den Rest des unserem Steinfelder nahestehenden Zyklus aus dem Kloster Mariawald bei Heimbach, der gleichfalls in Ashridge Chapel zum Vorschein gekommen ist. Doch von diesen Fenstern kann hier nicht mehr gehandelt werden; sie verdienen eine eigene Bearbeitung.

Immerhin: von der alten Steinfelder Herrlichkeit sind in London die Glasgemälde, wie in Paris der Schrein des hl. Potentinus geborgen. Das Archiv und die Bibliothek, einst weithin berühmt, sie sind in alle Winde zerstreut.

Verschwunden sind auch aus den Klosterhallen die Söhne des großen deutschen Ordensstifters, des hl. Norbert von Xanten, die einst Bannerträger christlicher Kultur bis in den fernen Osten und in den Nordwesten des alten deutschen Reiches waren. Doch ist ihr Andenken bis heute noch nicht im Eifeler Volke erloschen. Hier kann man noch immer das Wort hören: „Das weiße Roß von Steinfeld hat uns den katholischen Glauben gerettet", eine Anspielung auf das weiße Ordensgewand der Prämonstratenser. Das verdankt die Eifel der Gutherzigkeit und Mildtätigkeit der Steinfelder Stiftsherren, von denen mit Bezug auf bedürftige Brautleute ein Sprichwort sich erhalten hat: „die heiraten auf die Steinfelder Portz!" - Verdankt es der religiösen Unterweisung und Belehrung, die sie, meist treffliche Seelsorger, dem christlichen Volke gaben, man vergleiche die Belege, die aus den Herzoglich-Jülichschen Kirchenvisitationen über die Tätigkeit der aus Steinfeld stammenden Geistlichen angeführt wurden. Erwähnt sei hier auch vor allem P. Leonhard Goffiné, der Verfasser der „Handpostille", den man neben Thomas a Kempis und Martin von Kochern stellen darf. - Verdankt es endlich dem Streben nach christlicher Tugend und Vollkommenheit im Orden selber entsprechend dem Vorbild des Lieblingsheiligen des Eifeler Volkes, des seligen Hermann Joseph, dessen Gebeine als kostbarster Schatz Steinfelds noch droben im Sarkophag aus Eifeler Marmor ruhen: „grande decus patriae" - ein Wort, das gleichermaßen für Hermann Joseph wie für Steinfeld selbst und die Kunstschöpfung der Glasgemälde seines Kreuzganges gilt:

„DER HEIMAT ERHABENE ZIER!"










Kunstgabe des Vereins für christliche Kunst im Erzbistum Köln und Bistum Aachen für das Jahr 1955, herausgegeben von Wilhelm Neuss,
Verlag und Druck: B.Kühlen, M.Gladbach 1955, 182 Seiten.
Historische Kreisbibliothek Euskirchen, Kreismuseum Blankenheim, Inv.-Nr. 1912, Drk1, Ste.





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