Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Die Pfarrkirche zu Kreuzweingarten
nach der in unserem Verlag erschienenen Schrift von Pfarrer N. Reinartz





Am Rande der Eifelberge, an der schönen Straße von Euskirchen nach Münstereifel, liegt der alte Wallfahrtsort Kreuz-Weingarten. Auf dem sanft ansteigenden Kalvarienberge verbirgt sich hinter hochragenden Bäumen ein fast 700 Jahre altes Kirchlein. Mit seinem festen, etwas jüngeren Turm erhebt er sich wie ein Bollwerk mitten aus den Gräbern der Toten. In den sieben Jahrhunderten hat das Gotteshaus manchen Sturm überstanden, zuletzt den drohenden Abbruch um 1922. Die Inflation hat es davor bewahrt. So blieb der ehrwürdige Bau erhalten; er wurde nur erweitert und neu ausgestaltet. Der sogenannte „Dechantsgang“ wurde in die Kirche einbezogen. Altäre und Kanzel umgestaltet, sowie eine Beicht- und eine Taufkapelle geschaffen. So wurde in Ehrfurcht vor der Vergangenheit den Erfordernissen der Gegenwart entsprochen. Dann wurden Turmhelm und Kirchendach wiederhergestellt. 1930 konnte endlich auch der Kirchenraum erneuert werden.

Schon beim Aufstieg zur Kirche zieht ein Steinrelief die Aufmerksamkeit an. Es ist ein Meisterwerk von W. Albermann - Köln und stellt den kreuztragenden Christus dar. – Ein niedriges romanisches Portal aus rotem Sandstein erinnert an das ehemalige Jesuitenkolleg in Münstereifel; der Schlußstein, dessen Ursprung nicht bekannt ist, zeigt eine heraldische Lilie. Vor Anbau des Turmes befand es sich an der Westseite der Kirche.

Beim Eintritt sehen wir auf der Wand eine kurze Chronik des Ortes und der Kirche. Weiter entdecken wir einen römischen Inschriftstein, der vermutlich aus der im Pfarrgarten aufgefundenen Tempelanlage stammt. Auch im Mauerwerk des Turmes befindet sich mancher römischer Ziegel. Malerische Durchblicke lassen die reiche Gliederung des Kircheninneren erkennen. Im Chor befindet sich ein säulengeschmückter Barockaltar mit einer aus dem prachtvoll gemusterten Marmorsinter des Römerkanals gebauten Mensa. Darüber das Bild des Gekreuzigten, eine Nachbildung des van Dyk'schen Bildes in Brügge. – Auf den Kirchenraum sind zahlreiche Wandmalereien verteilt: die Welt- und Heilgeschichte, das Paradies, die Verheißung der Erlösung, die Heiligen des Rheinlandes und das Weltgericht. Farbenfrohe Glasgemälde ergänzen den Bildschmuck der Kirche.

Mit einem Rundgang über den schönen Friedhof mit dem alten Kreuz von 1782 unter drei mächtigen Kastanien und den von Weingartner Meistern aus heimischem Stoff stilvoll gefertigten Grabkreuzen beenden wir den Besuch dieses Kleinods der Eifel.

Hö.

Bild unten links: Mit seinem festen Turm, in dem noch römische Ziegel mit vermauert sind, erhebt sich das Gotteshaus wie ein Bollwerk mitten aus den Gräbern der Toten.

Bild unten rechts: Im Chor steht ein säulengeschmückter Barockaltar mit einer aus dem prachtvoll gemusterten Marmorsinter des Römerkanals gebauten Mensa; darüber das Bild des Gekreuzigten, eine Nachbildung des van Dyk'schen Bildes in Brügge.

Bilder: Hönekopp


Auf dem sanft ansteigenden Kalvarienberge verbirgt sich hinter hochragenden Bäumen ein fast 700 Jahre altes Kirchlein.





Euskirchener Volksblatt, Nr. 257, 4.11.1950.





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