Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Was unsere Leser meinen ...

Das in Nr. 4 der Heimatbeilage der KR in der Notiz über die Burg Kirspenich dem Orte zugedachte 700jährige Jubiläum muß leider abgesagt werden. Der Fehlschluß beruht auf einem jener verhängnisvollen Irrtümer, die sich hie und da in die Standardwerke der Heimatkunde eingeschlichen haben und dann unausrottbar geworden sind. So liegt in unserem Fall eine Verwechslung vor von Kirspenich und Korschenbroich in den Kunstdenkmälern des Kreises Rheinbach S. 53. ein Irrtum, der wieder auf die Fehldeutung des Namens „Kirsmich“ in der Urkunde vom 29. Mai 1249 in den Annalen des Historischen Vereins Bd. 41, S. 94 zurückgeht. Es ist nun richtig daß der Name „Kirsmich“ – heute noch volksmundlich „Keuschemich“ – für Kirspenich in einer einzigen Urkunde von 1310 im St. A. Düsseldorf, Stift Münstereifel Nr. 25, sich findet. Es muß dieses ganz vereinzelte Vorkommen aber als eine verderbte Nebenform bezeichnet werden, da der Name sonst das ganze Mittelalter hindurch in Anlehnung an die villa crispenihc im Prümer Urbar von 873 = Crispiniacum in römischer Zeit, nur Kirspenich oder Kerspenich wie heute gelautet hat. (Vgl. Reinartz, Weistum Arloff-Kirspenich.) Dagegen ist Kirsmich oder Kersmich die ständige mittelalterliche Bezeichnung für Korschenbroich. Entscheidend aber für die Deutung des Namens „Kirsmich“ in der angezogenen Urkunde ist die Tatsache, daß Korschenbroich stets zur Abtei St. Maria im Kapitol gehört hat und nicht Kirspenich, welches 1222 unter den zur Dotation des Stiftes Münstereifel gehörenden acht Pfarrkirchen an erster Stelle genannt wird und stets bei demselben verblieben ist. – Die Erbauung der Burg Kirspenich dürfte auch früher anzusetzen sein als ins 13. Jh. Bereits 1166 wird ein freigeborner Herimann von Kerspenich erwähnt, ein Bruder Rudolfs von der Hartburg (vgl. Nr. 3 der Heimatbeilage). Es liegt nahe, in diesem begüterten Edelfreien den Besitzer oder Begründer der Kirspenicher Burg zu sehen, deren Erbauung also mindestens in die erste Hälfte des 12. Jh. zurückgehen dürfte.

Rtz.





Zwischen Eifel und Ville, Heimatblätter für den Kreis Euskirchen, Nr. 5, S. 20, Mai 1949.


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