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Leben und Werk von Nikolaus Reinartz, |
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Annalen des Historischen
Vereins 139 für den Niederrhein 1941. |
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B. Der jüngere Richard Krummel von Nechtersheim, Begründer der ältern Linie der Krummel zu Firmenich. Wilhelm Krummel von Nechtersheim zu Firmenich. Wir haben bereits erwähnt, wie Richard der Jüngere aus der zweiten Ehe Dietrichs mit Katharina v. Pattern zu der ihm mit seinem Bruder Dietrich zugefallenen Hälfte von Weyer noch zwei Sechstel der andern Hälfte 1525 von seinem Neffen Dietrich und zwar für 800 Goldgulden sowie ein Pferd im Preise von 30 Goldgulden gekauft hatte. Das hierbei noch fehlende Sechstel, der Anteil seines Bruders Wilhelm, war bereits 1522 aus dritter Hand durch den ältern Richard in seinen Besitz gekommen. 113) So war denn auch Richard der Jüngere mit seinem Bruder Dietrich 1526 wirklich mit ganz Weyer belehnt worden. 114) Wir erfuhren aber auch, daß es Dietrich von Büchel gelang, diese Belehnung zu hintertreiben und sich mit seinem Bruder Heinrich in den Besitz der Halbscheid zu setzen. Über diese Vorgänge liegt ein Zeugenbericht von Werner Krummel zu Weyer und Firmenich vor. 115) Darin wird mehrfach betont, daß es Richard nicht möglich gewesen sei, einen Rechtsbeistand gegen den einflußreichen kurfürstlichen Rat Dietrich v. Büchel zu erhalten. Dieser ging so weit, den Oheim wegen einer Schuldforderung von 11001200 Gulden bei Bedburg festnehmen zu lassen. Darauf habe Richard sich mit ihm vergleichen müssen. Nach dem Tode Richards habe die Witwe Eva v. Dreven sich supplizierend an den Kurfürsten gewandt, da sie übervorteilt worden sei, und wäre nach Kaiserswerth beschieden worden. Hier hätten Dietrichs Freunde ihr noch eine Entschädigung von 300 Goldgulden angeboten. Die Witwe und ihr Sohn Dietrich hätten sich dann zur Annahme bewegen lassen, nicht so ihr Sohn Wilhelm. So blieb es denn dabei, daß Richard und Dietrich Krummel, sein Bruder, nur die eine Hälfte von Weyer und Firmenich, das stets als dessen Zubehör behandelt worden war, 116) behielten, und zwar finden wir die Nachkommen Richards zu Firmenich, die Dietrichs zu Weyer ansässig, wo sie jedoch auch den Zunamen zu Firmenich beihielten. 1532 erwarben Richard und Elsgen (?) v. Dreven von Daem v. Diepenbroich, genannt Roifftesch, dessen Erbe im Remagener Bann. 116a) Richard war außerdem 1522 mit dem Hof Schmalbroich oder Morshoven bei Krefeld belehnt worden, der 1546 in andere Hände überging. 117) Um diese Zeit dürfte auch der Tod Richards anzusetzen sein. Von seinen Söhnen unterschreibt sich 1568 der Neffe = Vetter Richard Krummels (zu Gartzem), Wilhelm Krummel zu Firmenich, unter dessen Schuldbrief. 118) Wilhelm Krummel war mit Caecilia v. Aich verehelicht und hinterließ eine Tochter Sofia, die dann den Sohn Richards, Gerhard Krummel zu Gartzem, heiratete, den Begründer der jüngern Linie der Krummel zu Firmenich. Als letzter Lehnsträger und Mitherr zu Firmenich aus der ältern Linie starb im Juli 1603 Berhard Krummel zu Bergerhausen. Er hatte 1584 Joeste (Jodoca) v. Lintelo (Lindlar), die Witwe Heinrichs Hondt v. Bergerhausen, geheiratet, die fünf Jahre später starb, nachdem sie ihren Gatten zum Erben eingesetzt hatte. 119) Er war der Bruder Wilhelms, der auch Zeuge bei seiner Hochzeit war. Vermutlich ist er auch der nicht näher bezeichnete Krummel von Nettersheim zu Firmenich, 120) der die Schwester von dessen Gattin Caecilia, Anna v. Aich in zweiter Ehe geheiratet hat; Anna starb 1616 hochbetagt in Firmenich. Über die Hinterlassenschaft Bernhards 121) einigten sich vor dessen Tode Otto Nordhausen v. Leylingen, genannt Schilling, der Eva, die Tochter Annas v. Aich, geheiratet hatte, und Gerhard Krummel der Hauptsache nach dahin, daß jener Bergerhausen, dieser Firmenich haben sollte. Der Anspruch einer Caecilia Schröder mit ihrem Manne Johann Kommern, genannt der Bopsch, zu Schwerfen auf ein Drittel des Erbes wurde abgefunden. Dagegen hatte Anna v. Aich, die ihre letzten Lebenstage bei Gerhard und Sofia zu Firmenich verbrachte, in einem Testamente 1612 Eva und ihren Mann enterbt, weil sie sich nicht um ihre Mutter gekümmert hätten; an deren Stelle setzte sie ihren Neffen und ihre Nichte zu Erben ein. Es kam darüber wieder zu einem Prozesse, bei der Gerhard sich durch seinen Sohn Johann, Kanonikus in Kerpen, vertreten ließ und seinen Hof zu Disternich im Tal zum Unterpfand setzte. Erschwert wurde der Handel dadurch, daß Nordhausen sich seiner ganzen Habe lebendig abgetan hatte und sie der ihm 1619 angetrauten Anna de Bleek, mit der er zwei Kinder hatte, 1620 vermachte. Doch kann hierauf nicht näher eingegangen werden; über den weitern Aufstieg Gerhards und seines Hauses wurde bereits berichtet. 122) |
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Anmerkungen |
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113) |
Archiv Bell, Urk. Nr. 28; auch Tille-Krudewig III, S. 88, Nr. 2. |
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114) |
Fey, S. 259. |
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115) |
StA. Düsseldorf, Kurköln. Lehen, Nr. 242, 1, S. 19. |
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116) |
Ebd., Nr. 242, 1, S. 20. Über den Erwerb von Firmenich s. oben S. 15. |
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116a) |
Tille-Krudewig V, 1, S. 124. |
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117) |
StA. Düsseldorf, Kurköln. Lehen, Nr. 209. |
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118) |
Archiv Bell, Urk. Nr. 84 |
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119) |
Fahne I, S. 71. Alfter, Genealogisches Lexikon, Bd. K, S. 375. StA. Düsseldorf, Jül. Hauptgericht, Nr. 1242, auch für das Folgende. |
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120) |
Straßer nach Archiv v. Mirbach. Ein vierter Bruder, Thomas, der auch bei v. Haeften genannt wird, ist wie auch der vorhin genannte Dietrich nicht weiter bekanntgeworden; sie kommen also wohl nicht in Betracht. |
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121) |
Quix, S. 156, Anm.: Im 17. Jahrhundert gab Bernhard Krummel von Nechtersheim ein Fenster in dem Speisesaal des Klosters Blatzheim (Nekrologium von Blatzheim). |
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122) |
S. oben S. 54. |
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Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 139, 1941, S. 175. |
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Zu Dietrich
II., Stammvater der Linie zu Weyer, mit seinen Nachkommen (S.
60) |
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