Leben und Werk von Nikolaus Reinartz, |
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Zwei Eifeler Bergweistümer
des Jülicher Wildbanns Kall Inhalt *) Geschichte
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Volkswirtschaftliche Betrachtung Die beiden Weistümer geben dem Betrachter im 20. Jh. mancherlei zu denken, wenn er sie an den gegenwärtigen Verhältnissen mißt. Wohl haben die Betriebsformen im Laufe der Zeit gewechselt, von dem privaten Eigenlöhnersystem des Weistums über den Mechernicher Bergwerksaktienverein vom Jahre 1859 zur fiskalischen Gewerkschaft Mechernicher Werke 1937, aber die wirtschaftliche Bedeutung des alten Bleiberges ist dieselbe geblieben bis auf die Jetztzeit. Er bringt allein 15 % der gesamten deutschen Bleiproduktion auf. Vom Kriege schwer betroffen, wie überhaupt der Grenzkreis Schleiden, lag er drei Jahre nach dem Waffenstillstand noch still. Mit Marshallplangeldern wieder ausgebaut und dank der besonders guten Mitarbeit der gesamten Belegschaft, die seit Generationen mit dem Bleiberg verbunden ist, wieder in Gang gebracht, bietet er 1250 Arbeitern und Angestellten lohnenden Verdienst. Noch ist der Ausbau nicht vollendet, die jährliche Produktion beläuft sich jedoch schon auf 8000 Tonnen Feinblei, dessen Wert pro Tonne zur Zeit bei etwa 1746 DM liegt. Wegen des selten erreichten Bleigehaltes von 99,99 % ist das Mechernicher Blei zudem besonders geschätzt und wird restlos von der deutschen Industrie verarbeitet. Außerdem fallen als Nebenprodukt monatlich noch etwa 125 kg Silber an, das zum größten Teil an die deutsche Schmuckindustrie geht. Ganz anders ist die Entwicklung der Eisenindustrie des Schleidener Tales wie überhaupt in der Eifel verlaufen. Nach der Blüte in der Napoleonischen Zeit, die wesentlich durch den Wegfall ausländischer Konkurrenz bedingt war, erfolgte ein ständig zunehmender Niedergang. Der allgemeine industrielle Aufschwung in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, der die wirschaftlichen Kräfte des Westens zum ersten Male in großem Stile entband, ist an den schwer zu erreichenden Waldtälern der tiefen Eifel vorbeigegangen. Die Holzkohle, die der heimischen Produktion die Grundlage bot, wurde von der Steinkohle bzw. dem Koks ersetzt, und dieser zog die Eisenwerke mit sich. 1881 ging der letzte Eisenhammer im Schleidener Tale ein, nachdem die Hochöfen bereits früher erloschen waren. So kam einer der ehrwürdigsten Erwerbszweige des rheinischen Landes zum Verdorren. Es ist aber niemals Eifeler Art gewesen, sich vom Schicksal niederzwingen zu lassen. Unter den Führern der rheinischen Großindustrie an Rhein und Ruhr finden sich wieder Namen der alten Eifeler Reitmeister und Hüttenmänner, die ihre Werkserfahrung und unbeugsame Energie dorthin verpflanzt haben. Und der Eifelwanderer, der heute den vom Kriege so stark verwüsteten Kreis Schleiden besucht, wird sich überzeugen, was bereits Herbst 1949 die Ausstellung Ein Grenzkreis baut auf in Kall unter Beweis gestellt hatte, daß Eifeler Fleiß und Zähigkeit zumal im Schleidener Tal in mehr als fünfzig Fabriken wieder eine neue Industrie geschaffen hat Unternehmen zur Herstellung von Metallwaren, Maschinen, landwirtschaftlichen Geräten, feinmechanische Rohrziehereien, Drahtwerke, Transformatoren- und Kabelwerke, daneben Sägewerke, Pappe- und Holzverarbeitungsfabriken, eine Glashütte usw. Wenn somit alte und neue Industrie im Kreise wieder an 5000 Arbeitern und deren Famlien ihren Unterhalt gewährt, so ist das die Bestätigung des oben erwähnten treuherzigen Ausspruches des alten Kosmographen auch für unsere Zeit. Kreuzweingarten. Nikola Reinartz. |
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Annalen des Historischen
Vereins für den Niederrhein, Heft 151/152, 1952, S. 350370.
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Zu den
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Veröffentlichungen | Abtei
Steinfeld und die Steinfelder Fenster
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